Es passiert mir andauernd, dass ich bei der Recherche nach ganz bestimmten neuen Backrezepten irgendwie abdrifte und ganz woanders lande. So auch gestern.
Ich hatte mir vorgenommen, herauszufinden, wie ein zugegeben leckeres Brötchen gebacken werden mag, das eine Bäckereikette hier in der Region anbietet. Mein Plan ist natürlich, es mindestens genau so gut hinzukriegen, besser noch besser. Und vor allem ohne das ganze Zeug, das die gewiss in ihre Teige kippen.
Schon der Name schien mir nicht ganz koscher – eher nach Marketing: Altbekanntes, regionales Produkt und so … Um das zu klären, habe ich sogar einen Handwerksbäcker im Herkunftskreis des Brötchens angerufen und ausgefragt. »Kenne ich nicht, nie gesehen«, sagte er mir. Kein Wunder. Wenn man eine Bäckerei in der sechsten Generation (seit 1833) betreibt, hat man seine eigenen bewährten Rezepte.
Damit war schon mal klar, dass es eine Brötchensorte dieses Namens nicht schon ewig gibt. Ist wahrscheinlich im Zusammenhang mit Weltkulturerbe-Gedöns entstanden.
Dass die Hauptzutat Roggenmehl ist und auch Kartoffeln drin sind, war mir klar. Wahrscheinlich auch etwas Schrot (Gerste?), wie es auch zum Wälzen verwendet wurde.
Beim Suchen nach entsprechenden Teigen habe ich einige gefunden, die ziemlich nah dran sein dürften. Die meisten zwar Brotteige, aber das spielt in diesem Fall kein Klavier.
Jedenfalls kam ich auf meinem Weg durch das Netz auch bei Stefanie vorbei und blieb bei ihrem Würzigen Kartoffel-Roggenbrot hängen. Allerdings trat der Brötchenplan sogleich erst mal wieder in den Hintergrund. Das wollte ich erst einmal als Brot backen. Habe ich auch gemacht und Poolish und Grundsauer noch am Abend angesetzt.
Heute morgen ging es weiter. Entstanden ist ein wahrer Prachtlaib von knapp 1.800 Gramm mit prima Kruste, schönen Rissen, elastischer Krume und tollem Aroma. Das perfekte rustikale Brot für Käse oder Schinken, denke ich.
Und nun suche ich bald mal weiter nach einem Rezept, aus dem sich meine Brötchen basteln lassen. 😉