Gestern habe ich mich mal wieder für den Mühlenbachkasten entschieden. Da ich ihn aber nicht (immer) im Kasten backe, sondern gerne auch mal freigeschoben, heißt er in meinem Rezeptbuch auch Mühlenbachkruste.
Im Original stammt das Rezept vom Brotdoc. Ich habe jedoch schon lange eine eigene Variation (von den Mengen und vom freigeschoben backen mal abgesehen) in meinem Büchlein – mit einem Brühstück für das ganze Schrot samt Salz.
Diesmal kannte die Experimentierlust keine Grenzen, und ich habe mutig die ganze Weizenmehlmenge im Hauptteig mit Ruchmehl (statt W1050) ersetzt. Hat sich grundsätzlich schon mehrfach auch bei anderen Rezepten bewährt. Ich war sicher: Das würde auch diesmal mit dem Mühlenbachkasten todsicher backtechnisch klappen. Und lecker schmecken.
Und so war es auch. Teigstruktur, Handling, Ofentrieb – alles perfekt. Wie erwartet, hat auch die Magie des Ruchmehls wieder gewirkt. Bildschöne Brote, ein tolles Aroma, eine angenehm elastische Krume. Ein bisschen Extra-Kernigkeit bringen die Flocken, in denen ich die Laibe diesmal gewälzt hatte. Da gab es alles in allem nichts zu meckern. Würde ich jederzeit wieder so machen.
Mehr als den Testknust gab es am Abend nicht, kaum dass das warme Brot angeschnitten werden konnte. Da hieß es, sich ins Bett zu legen und bis heute morgen zum Frühstück zu warten. Schwer genug mit dem Brotduft in der Nase.
Ich finde, für diese Geduldsprobe sollte es ein gewundenes, kompliziertes, unaussprechliches japanisches Wort geben, das dann so viel bedeutet wie: Mit Brotduft einschlafen und aufwachen, es kaum aushalten und doch mannhaft ertragen. Oder so. 🙂