Linux ersetzt Windows (nicht)

Der 14.9.2010, 16.54h, ist ein ein­schnei­den­des Datum für mich.

Da habe ich mich letzt­mals aus Win­dows abgemeldet.

Ein hal­be Stun­de spä­ter war die Fest­plat­te umpar­ti­tio­niert in /boot, / und /home und das bis dahin jah­re­lang prak­ti­zier­te Dual-boot­ing mit Linux hat­te ein Ende. Der Grund ist ein­fach: Es ist nicht mehr notwendig.

Es gab noch eine Hand­voll Pro­gram­me, die den Umstieg bis­lang ver­hin­dert hat­ten. Dazu gehör­ten – zumal für Foto­gra­fen – Pho­to­shop und/oder Ligh­t­room; letz­te­res zur Orga­ni­sa­ti­on, zur rudi­men­tä­ren Bear­bei­tung und zum Export und ers­te­res für die auf­wän­di­ge­re Bild­be­ar­bei­tung und Son­der­fäl­le. Ich kann nicht behaup­ten, das sich die Ado­be-Pro­duk­te zu 100 % erset­zen las­sen, aber die Werk­zeu­ge, die Linux anbie­tet, sind erwach­sen geworden.

Zum Manage­ment der digi­ta­len Bild­da­ten set­ze ich nun auf Digi­k­am (1.4). Damit las­sen sich auch eine Viel­zahl von Stan­dard­pro­ze­du­ren und Exports spie­lend erle­di­gen – ent­we­der von Hand oder per Kipi-Plug­ins. Ergän­zend ver­wen­de ich Kri­ta und Gimp (2.7). Digi­k­am und Kri­ta haben die 8‑Bit-Hür­de genom­men und ver­ar­bei­ten pro­blem­los mei­ne 16-bit­ti­gen RAW-Datei­en. Gimp kann bis­lang immer noch nur 8 Bit, aber das dürf­te sich über kurz oder lang ändern – und spielt in der Pra­xis oft auch kei­ne Rol­le. Und mit dem neu­en Sin­gle-Win­dow-Modus hat auch das sper­ri­ge Hand­ling mit unab­hän­gi­gen zig-Unter­fens­tern ein Ende. Ich weiß, dass man­che dar­auf ste­hen – ich nicht.

Vue­scan, das schon unter­Win­dows mei­ne Lieb­lings-Scan­ner-Soft­ware war und für das ich eine Life­time-Lizenz erwor­ben habe, gibt es auch für Linux und funk­tio­niert bestens.

Damit war der Weg frei.

Das ein­zi­ge Pro­gramm, für das ich kei­nen adäqua­ten Ersatz gefun­den habe, ist die Nokia PC Suite, die ich mit mei­nem Kalen­der und den Kon­tak­ten in Out­look syn­chro­ni­sie­re. Dazu braucht es nach wie vor ein XP. Das aber ist sicher ein­ge­sperrt in eine VM. Kein Pro­blem also und hin­rei­chend leicht und schnell hand­hab­bar, seit die USB-Unter­stüt­zung in der VM sta­bil läuft.

Ich hat­te im Lau­fe der ver­gan­ge­nen fast 20 Jah­re unge­zähl­te Dis­tris auf mei­nen Rech­nern, aber es gibt eine, zu der ich stets reu­mü­tig zurück­ge­kro­chen kom­me, wenn mich mal wie­der der Tester­i­tis-Virus befal­len hat­te: Arch­Li­nux/64. Es ist schnell, folgt dem KISS-Prin­zip, ist leicht zu admi­nis­trie­ren und bie­tet ton­nen­wei­se fri­sche Soft­ware – sofern man das denn braucht – aus den offi­zi­el­len Repos und dem AUR.

Als Ober­flä­che set­ze ich KDE 4.5.1 ein, zumal ich mit Digi­k­am, Kri­ta und KDEn­li­ve (NLE Video­schnitt) eh KDE-Anwen­dun­gen benö­ti­ge. Trotz­dem ver­brin­ge ich einen gro­ßen Teil mei­ner Rech­ner­zeit im Ter­mi­nal – mit bash oder zsh in Til­da.

All­ge­mein emp­feh­le ich, sich auf­der Suche nach Linux-Alter­na­ti­ven für Win­dows-Pro­gram­me mal die­se Sei­te anzusehen.

Tja, mei­ne letz­te Linux-Infek­ti­on war eben­so hef­tig wie kurz. Nach weni­gen Wochen pas­sier­te genau das, was  auch zuvor schon eini­ge Male ein­ge­tre­ten war: Ich bemerk­te, dass das Gef­ri­ckel wie­der los ging und ich – etwa für die Bild­be­ar­bei­tung – schon wie­der drei, vier Pro­gram­me ver­wen­de­te oder eige­ne Work­arounds bas­tel­te, um die Unzu­läng­lich­kei­ten der ein­zel­nen Anwen­dun­gen aus­zu­glei­chen. Da hat­te ich dann doch recht schnell die Faxen dicke. Es gibt noch ein Arch/64, aber nur als Zweit­sys­tem auf mei­nem Note­book – falls mich mal wie­der der Spiel­trieb anfällt 😉

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