Wie Lightroom im LAN läuft – und in einer VM unter Linux

Ligh­t­room (Clas­sic) ist ein fei­nes Stück Soft­ware von Ado­be zur Ver­wal­tung und Bear­bei­tung von Bil­dern. Ich habe immer noch LR 5.7.1 im Ein­satz und um alle Miet­ver­sio­nen bis­her einen gro­ßen Bogen gemacht. LR läuft hier auf zwei Win­dows-Rech­nern, die auf die glei­che Daten­ba­sis mit ~75.000 Bil­dern (und ein paar Vide­os) zugrei­fen. Die liegt auf einem schi­cken, klei­nen HP-Ser­ver, der unter Ubun­tu betrie­ben wird.

Ja, genau – Ligh­t­room spielt im Netz­werk mit. Geht nicht? Geht doch.

Aller­dings muss man da etwas tie­fer in die Trick­kis­te grei­fen. Weder akzep­tiert LR einen unmit­tel­ba­ren Netz­werk­zu­griff auf sei­nen Kata­log (also sei­ne Bild­da­ten­bank) in einem UNC-Pfad[1]Was ist UNC?, noch kann man ihm ein Netz­lauf­werk mit Buch­sta­ben vor­wer­fen. Aller­dings kann man ihm mit einem uralten Befehl aus grau­en DOS-Zei­ten doch eine Netz­werk-Resour­ce unter­ju­beln. Das ange­jahr­te Zau­ber­wort heißt subst.

Das gan­ze basiert auf einer Batch­da­tei (bat oder cmd), in der per subst eine Netz­werk-Resour­ce einem frei­en Lauf­werks­buch­sta­ben zuge­wie­sen wird. Das geschieht nach fol­gen­dem Muster:

subst B: \\SERVERNAME (oder IP)\ORDNER MIT LR-KATALOG

Wo die Batch­da­tei liegt, ist eigent­lich wurscht. Haupt­sa­che, man kann sie beim Sys­tem­start auto­ma­tisch auf­ru­fen. Ich habe ein­fach eine Ver­knüp­fung zu subst-B-LR.cmd in den Start­up-Ord­ner gepackt.

Wer so alt ist wie ich, erin­nert sich: Der Lauf­werks­buch­sta­be B: war frü­her ein­mal (wie A:) für Dis­ket­ten­lauf­wer­ke reser­viert. Dis­ket­ten, das waren – ach, ich schwei­fe ab… Jeden­falls wird B: von Win­dows nor­ma­ler­wei­se nicht vergeben.

Im Explo­rer taucht das frisch gemapp­te Lauf­werk B: als »Nicht­ver­bun­de­nes Netz­lauf­werk« auf. Das ist aber nur eine kos­me­ti­sche Macke. Tat­säch­lich funk­tio­niert der Zugriff auf die Daten rei­bungs­los. Ligh­t­room hat jeden­falls nichts zu meckern und öff­net brav den Kata­log von B:.

Sehr schön. 😉

Ob es Sinn macht, den Kata­log im Netz zu par­ken, ist eine ande­re Fra­ge. Aller­dings spricht eini­ges dafür, da meh­re­re Cli­ents – zeit­ver­setzt, ver­steht sich –  auf die­sel­be Daten­ba­sis und den­sel­ben Kata­log zugrei­fen kön­nen. So spart man sich den heik­len Weg durch die Syn­chro­ni­sie­rungs­wild­nis, in der vie­le Gefah­ren lauern.

Der hier geschil­der­te Weg ist auch nicht zur Kol­la­bo­ra­ti­on in einer Arbeits­grup­pe gedacht, son­dern als Lösung für, zum Bei­spiel, Leu­te mit meh­re­ren Work­sta­tions oder einem PC und einem Lap­top, mit dem sie im Haus mal hier, mal da sit­zen. Ein schnel­les LAN ist alle­mal die Vor­aus­set­zung für Ligh­t­room im Netz­werk. Hier funk­tio­niert das seit etli­chen Mona­ten klaglos.

Ligh­t­room läuft auch unter Linux

Für Linux-Nut­zer, die mit Darktable oder Digi­k­am nicht so recht warm wer­den, habe ich gleich zwei gute Nach­rich­ten. Ligh­t­room macht auch in einer vir­tu­el­len Maschi­ne sei­nen Job. Und: Die oben beschrie­be­ne Lösung mit subst klappt auch aus der VM her­aus. Habe ich heu­te durch­ex­er­ziert. Hier mal der gro­be Ablauf.

Dazu baut man sich mit Virtualbox eine VM, zum Bei­spiel mit Win­dows 7, instal­liert Ligh­t­room und alle Tools, die man dort ger­ne hät­te – Plug­ins, Export-Pre­sets, die Nik-Coll­ec­tion… Dann legt man einen Link zur auf dem Ser­ver frei­ge­ge­be­nen Daten­ab­la­ge[2]wird hier per cifs in der fstab gemoun­ted in den Aus­tausch­ord­ner[3]Der wird in den Eigen­schaf­ten der VM von Vir­tu­al­box erstellt. von Host (Linux) und Gast (Win­dows). Dann geht das Spiel­chen mit subst in der Batch unter »Win­dows 7« wie­der los, und man nimmt als Ziel die eben ange­leg­te Verknüpfung.

Et voi­là! Ligh­t­room öff­net aus der unter Linux emu­lier­ten Win­dows-7-Maschi­ne einen Kata­log aus dem loka­len Netz­werk, der auf einem Ubun­tu-Ser­ver liegt.[4]Ich wür­de die­se etwas wil­de Kon­struk­ti­on nicht für den All­tags­ge­brauch emp­feh­len. Ich hab’s nur gemacht, um zu sehen, ob es geht. Ligh­t­room in einer VM mit loka­lem Kata­log hin­ge­gen soll­te aber kein … Con­ti­nue rea­ding

Das muss man sich mal auf der Zun­ge zer­ge­hen lassen. 🙂

Anmer­kun­gen

Anmer­kun­gen
1 Was ist UNC?
2 wird hier per cifs in der fstab gemounted
3 Der wird in den Eigen­schaf­ten der VM von Vir­tu­al­box erstellt.
4 Ich wür­de die­se etwas wil­de Kon­struk­ti­on nicht für den All­tags­ge­brauch emp­feh­len. Ich hab’s nur gemacht, um zu sehen, ob es geht. Ligh­t­room in einer VM mit loka­lem Kata­log hin­ge­gen soll­te aber kein Pro­blem darstellen.

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