Die erste eigene Leberwurst — eine Delikatesse

Leck­er und schön fein, sog­ar ohne echt­en Kut­ter.

Mein Abend­brot bestand aus ein­er Dop­pelscheibe Brot mit Leber­wurst und Zwiebeln.

Ja, toll. Und?

Nun, dass das Brot selb­st­ge­back­en war, ist hier eh klar. Aber: Auch die Leber­wurst stammte aus eigen­er Pro­duk­tion. Und das war neu.

Zwar hat­te ich schon mal Wurst gemacht, genauer gesagt: zweimal Früh­stücks­fleisch aus dem Glas nach einem Rezept vom Sim­pelmeier. Aber die erste eigene feine Leber­wurst ist noch mal ein ganz anderes Ding. Vor allem, wenn sie so her­vor­ra­gend schmeckt wie diese. Wieder nach einem Rezept vom Sim­pelmeier. Dafür kann man ihm nicht genug danken.

Vier Gläs­er habe ich für den Anfang gemacht. Eins war in Nul­lkom­manix alle, ein weit­eres wurde auf wun­der­same Weise vom Besuch nach Old­en­burg ent­führt (mit meinem Ein­ver­ständ­nis, ver­ste­ht sich). das dritte ist auch schon fast leer. Sog­ar bei den Enkeltöchtern — jeden­falls bei den Kar­ni­voren — hat die Opa-Leber­wurst ihre Fans. Das freut einen doch. Eine kri­tis­chere und ehrlichere Jury gibt es näm­lich nicht.

Das Wolfen hat meine bewährte Schwedin über­nom­men. Kein Prob­lem. Ich habe die Wurst­masse zweimal gewolft mit ver­schieden feinen Scheiben. Das würde ich wieder so machen.

Da ich — wie wohl die meis­ten — keinen Kut­ter besitze, musste der Mix­er­auf­satz für die Ankarsrum bei der Leber ran. Das ging auch rel­a­tiv gut, aber der Mix­er ist den­noch nicht wirk­lich gut geeignet, da er a) recht schmal ist und b) nicht so gut zu säu­bern ist.

Bei den Gewürzen habe ich mich genau ans Rezept gehal­ten. Und ich sehe auch keinen Grund, beim näch­sten Mal was zu verän­dern.

Was macht die Wurst so leck­er? Die Gewürze, klar. Aber es ist sich­er auch der gegenüber der gekauften Wurst leicht höhere Leber­an­teil. Den schmeckt man, aber er dominiert nicht irgend­wie unan­genehm. Ich würde sagen: Der Geschmack geht in die Rich­tung ein­er sehr feinen Pastete. Ziem­lich edel.

Jeden­falls werde ich die näch­ste Delikat­ess-Leber­wurst genau so wieder her­stellen. 😉

Ganz sich­er werde ich auch mal eine Kalb­sle­ber­wurst aus­pro­bieren.

Da echte Kut­ter mir zu groß und zu teuer sind, habe ich inzwis­chen eine kleine Bosch-Küchen­mas­chine mit 800-Watt-Motor angeschafft. Die wird näch­stes Mal den Kut­ter-Part spie­len müssen. Ich bin zuver­sichtlich, dass das klappt.

Grund­sät­zlich möchte ich sowieso nicht auf Dauer diesel­ben Gerätschaften zum Back­en und für die Wurs­ther­stel­lung nutzen.

Genaugenom­men hängt auch die zwis­chen­zeitlich erfol­gte Anschaf­fung eines Vaku­umier­ers mit dem Wurst­pro­jekt zusam­men. 🙂

Delikatess-Leberwurst

Men­gen für 4 Gläs­er à ca. 250 Gramm


Fleis­chzu­tat­en

  • 750 g Bauch­fleisch ohne Schwarte, mit­telfett
  • 250 g Schweinele­ber, roh

Gewürz

  • 9 g Nitrit­pökel­salz
  • 9 g Meer­salz
  • 2 g weißer Pfef­fer, frisch gemahlen
  • 0,5 g Ing­w­er, gemahlen
  • 0,3 g Kar­damom, frisch gemahlen
  • 0,5 g Muskat­blüte (Macis)
  • 0,1 g Vanille­mark
  • 2 g Bienen­honig
  • 1 g Ascorbin­säure (Vit­a­min C) als Farb­sta­bil­isator
  • 50 g Zwiebeln (Rohgewicht)

Zubere­itung

  1. Als erstes wird das abge­wo­gene Fleisch grob zerklein­ert und vaku­umiert.
  2. Im Topf habe ich es dann wie im Rezept angegeben 70 Minuten lang bei ca. 75 °C garen lassen. So bleibt die gesamte Flüs­sigkeit mit dem aus­tre­tenden Fett im Vaku­um­beu­tel, und es muss nicht eigens Brühe ange­set­zt wer­den. Zudem kann die Zugabe von Salz und Gewürze gle­ich am Anfang berech­net wer­den. Prak­tisch.
  3. Ganze Gewürze habe ich gemahlen und dann ver­mis­cht — the­o­retisch ohne das Nitrit­pökel­salz, das erst zur Leber hinzuge­fügt wer­den sollte. Aber ich habe nicht aufgepasst und es gle­ich zugegeben. War sich­er nicht so beab­sichtigt, aber geschadet hat es ganz sich­er auch nicht. Mir ist jeden­falls nichts aufge­fall­en.
  4. Gewolft habe ich zweimal, ein­mal mit ein­er groberen, ein­mal mit ein­er feinen Scheibe. Würde ich wieder so machen.
  5. Die Leber wurde (mit dem Nitrit­pökel­salz) im Mix­er (falls vorhan­den: im Kut­ter) so lange bear­beit­et, bis sie Blasen warf – hier waren das gut zwei Minuten.
  6. Im Kessel mein­er Ankarsrum habe dann das Fleisch und die restliche Zutat­en, mit Aus­nahme des Vit­a­min C, mit dem Teighak­en eine ganze Weile rotieren lassen, bis sie mir homogen genug erschien. Nor­maler­weise würde das im Kut­ter passieren — hier dem­nächst hier in der Bosch-Mas­chine.
  7. Als let­ztes kam die Ascorbin­säure hinzu.
  8. Da ich beim Kochen keine Exper­i­mente mache und auf Num­mer sich­er gehe, wurde die Leber­wurst in Twist-Off-Gläsern zwei Stun­den gekocht.

2 Kommentare

  • Hal­lo Mika,

    es freut mich, dass diese Leber­wurst bei euch so großen Anklang find­et — ich liebe sie auch.

    Da ich nie große Men­gen an Leber­wurst her­stelle, hat sich beson­ders die Garmeth­ode im Vaku­um­beu­tel bewährt … ein­fach­er kann man es schon fast nicht mehr haben.

    Bei Opa Jochen habe ich eine andere Art der Leber­auf­bere­itung ken­nen­gel­ernt. Er wolft die Leber durch die feine Scheibe, gibt das Salz dazu und ver­rührt dann alles mit einem Schneebe­sen. Dabei merkt man recht schnell, dass eine Bindung ein­tritt ist.
    Man kön­nte die Leber auch dur­chaus 2x durch den Wolf lassen und hat sie dann entsprechend fein­er.
    Wieder andere benutzen bei dieser Leber­wurst dann im End­sta­di­um einen Mixstab, mit dem alles noch ein­mal “durchgekut­tert” wird. Du sche­inst aber deinen Weg gefun­den zu haben.

    • Moin Hein­er,

      den Opa Jochen kan­nte ich bis gestern noch gar nicht, habe mich aber inzwis­chen quer durch den YT-Kanal gefräst und manch­es gedanklich und prak­tisch notiert. Das mit der Scheibe teste ich auch mal. Danke für den Tipp.

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