Wenn ich auf der Suche nach einem neuen Theme für WordPress bin, begegne ich oft einem Phänomen, das sich hartnäckig hält: Viele (die weitaus meisten) Themeautoren konzentrieren sich auf Farben, allgemeines Layout und dergleichen, aber kaum jemand achtet auf die Lesbarkeit des Textes. Und dabei geht es nicht nur um die Typografie, worunter, wiederum die meisten, bestenfalls die Fontauswahl verstehen und, wenn es hoch kommt, noch den Zeilenabstand.
Ein ganz wichtiger Punkt wird stets vergessen: die Zeilenlänge bzw. Zeilenbreite.
Insbesondere mehrzeilige Texte sind ab einer gewissen Länge schwer zu lesen. Was genau »zu lang« ist, dürfte schwer zu definieren sein, aber im Zeitungssatz galten zwei Spalten plus Steg im Durchsatz – also nicht mehrspaltig umbrochen – als noch akzeptabel. Das kam etwa bei Vorspännen vor oder bei Bildzeilen. In Zentimetern ausgedrückt liegen wir dann bei etwa 10 cm oder etwas mehr.
Das ist auf Bildschirmen und in Zeiten responsiver Darstellung nicht ganz 1:1 umzusetzen, aber die Richtung sollte passen.
Wenn das Layout höhere Textbreiten ergibt oder erfordert sollte halt umbrochen werden – was ja technisch keinerlei Problem darstellt.
Ich jedenfalls habe schon auf die Verwendung von Themes verzichtet, wenn solche Basics missachtet werden. Oder ich habe händisch per CSS eingegriffen.
Verwandt mit diesem Problem ist die unreflektierte Verwendung von Querformaten bei Fotos. Für viele Themeautoren scheint es überhaupt nichts anderes zu geben. Andere umschiffen das Problem, indem sie alles in das langweilige, gleichmacherische Quadrat quetschen. Erst mit dem Aufkommen von Masonry-Layouts erhielt das Hochformat wenigstens ansatzweise wieder die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt.