Ein Küchentag im April

Es ist ja April. Von daher ist ein Back- und Koch­tag mit Licht und Schat­ten, mit Son­ne und Regen, ganz nor­mal. Der eine geplan­te Teil, der mit den Cepe­linai nach litaui­schem Vor­bild, war aller­dings ein Deba­kel. Ein tota­ler Rein­fall – man kann es nicht anders sagen.

Es lief alles gut, bis zu dem Zeit­punkt, als ich begann, mit dem Schaum­löf­fel die geform­ten Zep­pe­li­ne ins köcheln­de Was­ser zu ver­sen­ken. Sie sol­len wie­der auf­stei­gen, sobald sie fer­tig sind. Was nach kur­zer Zeit wie­der auf­tauch­te, war aller­dings nur die Hack­fleisch­fül­lung. Der »Man­tel« hat­te sich im Topf auf­ge­löst. Zwei der Flug­ge­rä­te konn­te ich ret­ten, indem ich kur­zer­hand etwas Mehl unter die Kloß­mas­se misch­te. Aber für mich war das Kochen gelau­fen, die Stim­mung auf dem Null­punkt. Am liebs­ten hät­te ich alles ins Klo gekippt.

Haben wir nicht gemacht, son­dern die Hack­bäll­chen lust­los mit der zuge­ge­ben lecke­ren Schmand-Sau­ce mit gebra­te­nen Zwie­beln ver­tilgt. Der gesieb­te Rest lan­de­te auf dem Kompost.

In dem Rezept war die Rede davon, die Mas­se zu zwei Drit­teln aus rohen und zu einem Drit­tel aus gekoch­ter Kar­tof­feln her­zu­stel­len. Ich den­ke, das Ver­hält­nis hat nicht gepasst. In ande­ren Rezep­ten war nur von sehr viel weni­ger oder gar kei­nen gekoch­ten Kar­tof­feln die Rede. 

Wie auch immer: Das war nicht das Gericht, das ich seit der Motor­rad­tour durch Litau­en in bes­ter Erin­ne­rung hat­te und auf das ich mich 16 Jah­re lang gefreut hat­te. Viel­leicht wage ich mal einen neu­en Ver­such. Aber nicht so bald.

Zum Glück ver­lief das Brot­ba­cken an die­sem Tag wesent­lich erfolg­rei­cher. Sicher war das auch nicht, denn ein Brot nach einem neu­en Rezept ist immer auch ein klei­nes Risi­ko, aber dies­mal lief alles bestens. 

Anders aller­dings auch, denn ich habe wohl nie zuvor den Sau­er­teig erst am Mor­gen ange­setzt und das Brot schon am frü­hen Abend abge­ba­cken. Beim »Müh­len­bach-Kas­ten« nach einem Rezept vom Brot­Doc geht das jedoch genau so. Und funk­tio­niert. Jeden­falls, wenn man poten­tes Anstell­gut hat.

Das Rezept hat­te mich sofort ange­spro­chen, da ich schon lan­ge mal ein Misch­brot backen woll­te, das so ein­fach geht wie das »Pader­bor­ner«, aber auch etwas mehr Biss hat – also etwa durch Zusatz von Schrot. Und da kam mir der »Müh­len­kas­ten« gera­de recht.

BTM-Sache 🙂 Mein selbst­ge­mach­tes Back­trenn­mit­tel. Hat sich wie immer bes­tens bewährt.

Als klei­ne Varia­ti­on habe ich mir erlaubt, das Schrot als Brüh­stück anzu­set­zen. Am Abend hat­te ich dann zwei Pracht­lai­be mit herr­li­cher Krus­te und schö­ner, elas­ti­scher Kru­me auf dem Tisch. Dank meh­re­rer Mehl­sor­ten und einem nicht so zacki­gen, eher warm geführ­ten Sau­er­teig stell­te sich ein wun­der­bar mil­des, kom­ple­xes Aro­ma ein. Genau das rich­ti­ge Maß an Rus­ti­ka­li­tät, das ich mir erhofft hatte.

Da war das Deba­kel mit den Zep­pe­li­nen dann schon fast wie­der vergessen. 😉

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